Fischer auf dem Malawisee – Alle Fotos auf der Seite (wenn nicht anders angegeben) von Ulrike Wizisk
Der Malawisee
Mit einer Länge von 560 km und einer Breite von durchschnittlich 50 km ist der Malawisee einer der größten Seen des Ostafrikanischen Grabenbruchs, jenes großen Risses in der Erdkruste, der sich von Äthiopien über 6000 km bis nach Mosambik zieht. Hier zerbricht – begleitet von Erdbeben und Vulkanismus – die afrikanische Kontinentalplatte, und die beiden Seiten dieser sog. Riftzone wandern auseinander. In der Mitte bildete sich ein riesiges Grabensystem, in dem sich sieben große Seen befinden, die alle sehr relativ schmal sind und sich mehr oder weniger von N nach S ausdehen. Der Tanganijasee in (Demokratische Republik Kongo, Tansania, Sambia und Burundi) ist der größte und wohl auch der bekannteste von ihnen. Der Malawisee ist der südlichste der großen Gewässer im Rift Valley. Er füllt eine tiefe Spalte: Die Wasseroberfläche befindet sich in ca. 460 m Höhe, die maximale Wassertiefe beträgt 704 m, was bedeutet, dass der Grund des Sees stellenweise mehr als 200 m unter dem Meeresspiegel liegt!
Einige der Seen im Grabenbruch haben einen hohen Mineralgehalt (Soda, Natron), der auf den aktiven Vulkanismus zurückzuführen ist und durch die Verdunstung in dem teilweise sehr trockenem Klima noch verstärkt wird. Der Malawisee ist aber ein Süßwassersee. Sein Einzugsgebiet ist der gesamte Norden des Landes mit fast 90000 km². Über den Shire-Fluss fließt das Wasser aus dem See dann nach Süden in den Sambesi.
Durch den von Nord nach Süd langgestreckten See verläuft die Ostgrenze Malawis zu Tansania und Mosambik (siehe Karte Malawi).
Im Süden sind die Seeufer relativ flach, nach Norden hin werden sie immer steiler, ganz im Norden ragen auf tansanischer Seite die Livingstone-Berge bis zu 2500 m empor, während das gegenüberliegende malawische Ufer aber weit weniger schroff ist.



Der Malawisee gilt als der fischreichste See der Welt. Von den fast 450 bekannten Fischarten sind die meisten maulbrütende Buntbarsche, die nur hier vorkommen (endemische Arten). Daneben gibt es Nilhechte, verschiedene Welsarten, Karpfenfische, Salmler, einen Stachelaal und mehrere Arten von Zahnkärpflingen. Der enorme Fischreichtum zieht zahllose Schreiseeadler an. An den Ufern und auf den Inseln im See leben Flusspferde und Nilkrokodile, auch Seepythons und große Warane kommen vor.
Der Malawisee-Nationalpark am Südende des Sees wurde zum Schutze seiner einzigartigen Fischfauna etabliert und gehört seit 1984 zum UNESCO Weltnaturerbe.
Eine Besonderheit des Malawisees sind die riesigen Schwärme von Büschelmücken (Chaoborus edulis), die sich vorzugsweise an Neumondtagen wie Rauchsäulen über den See bewegen. Sie veranstalten dann ihren Paarungstanz.
Nach der Paarung sinken die Tiere auf die Wasseroberfläche und die Weibchen legen die Eier ab. Die durchsichtigen Glasstäbchenlarven halten sich tagsüber in großen Tiefen auf, um den gefräßigen Fischen zu entkommen. Nachts steigen sie auf und ernähren sich von Plankton.
Beim nächsten Neumond, wenn das Wasser sehr dunkel ist, schlüpfen die Mücken und der nächste Paarungstanz kann beginnen.


Bildergalerie Umgebung Malawisee (auf die Pfeile rechts und links klicken) – Fotos Ulrike Wizisk








