Elefanten am Shire River im Liwonde National Park

Alle Fotos – wenn nicht anders angegeben – von Ulrike Wizisk

Malawi: Liwonde National Park

Naturparadies in der Schwemmebene des Shire

Das Schutzgebiet liegt in der ausgedehnten Schwemmebene des Shire-Flusses. Das sehr flache Gelände liegt auf 500 m Meereshöhe. Zwei Höhenrücken ragen heraus, deren höchste Erhebung 921 m erreicht.

Die westliche Parkgrenze folgt auf etwa 30 km dem Shire, der im Norden aus dem Malombe-See ausfließt. Der See liegt südlich des großen Malawi-Sees, der ebenfalls durch den Shire mit dem Malombe-See verbunden ist. Die Seen sind nicht Teile des Liwonde National Parks, der nur teilweise bis an den Malombe-See heranreicht. Nordöstliche Ausläufer des Parks sind mit dem Mangochi Mountain Forest Reserve verbunden. Der Hauptteil des Nationalparks liegt im Süden und erstreckt sich vom Shire etwa 10 bis 15 km nach Osten. Er umfasst etwa 550 km². [Siehe Karte Malawi].

Blick über den Shire mit Sandbänken und Galeriewald

Was ist eigentlich eine Schwemmebene?

Wenn Flüsse in steilem Gelände schnell fließen, können sie viel Gestein mit sich reißen und abtransportieren. Dadurch entstehen im Laufe Zeit der tiefe Täler oder auch  steile Schluchten – je nachdem durch welche Gesteinsformationen sie fließen. Wird die Umgebung flacher, sinkt die Fließgeschwindigkeit und damit auch die Kraft Material mitzuführen. Es lagert sich dann als Flusssediment (alluviales Sediment) ab. In sehr flachen Gebieten kann allenfalls noch feinkörniger Sand oder Ton transportiert werden. Je geringer das Relief ist, desto mehr windet sich ein Fluss schlangenförmig: er mäandriert (benannt nach den Fluss Mäander bzw. Menderes in der Türkei). Dabei hat das Wasser an den Kurvenaußenseiten eine höhere Geschwindigkeit, kann dort also mehr Material transportieren oder sogar wieder abtragen. An den Innenseiten der Flussschlingen fließt das Wasser langsamer, dort lagert sich Sediment ab. Schon allein durch diesen Prozess verlagern sich die Mäaander stetig. Schwankungen des Wasserstandes (Jahreszeiten!) oder auch geologische Veränderungen (Hebungen oder Senkung des Untergundes) machen solche Flusslandschaften zusätzlich zu einem äußerst dynamischen System. Nach und nach können sich mächtige Sedimentpakete aus alluvialen Ablagerungen ansammeln. Ehemalige Unregelmäßigkeiten des Untergrunds werden mehr und mehr ausgeglichen, und es entsteht im Idealfall eine weite, fast ebene Landschaft. Solche Situationen findet man oft in den Mündungsbereichen von großen Flüssen ins Meer – oder eben auch, wie im Falle des Shire Rivers, im afrikanischen Rift Valley, dem Großen Grabenbruch, dessen Basis mehrere Tausend Meter unterhalb seiner Flanken liegt.  (Siehe auch unter Malawi – Geologie)

Elefantenherde im der weiten, flachen Schwemmebene des Shire

Schwemmebene wird oft mit dem englischen Begriff floodplain gleichgesetzt, wobei das nicht ganz richtig ist. Denn mit floodplain werden auch ganz kleine Bereiche von Flussablagerungen oder sogar an einem Bach bezeichnet. Mächtige, ausgedehnte Flusssedimente werden im englischen als alluvial plains bezeichnet, was der deutschen Schwemmebene entspricht. Aber floodplain ist auch nicht ganz verkehrt, wenn man damit eher die heutige Situation und nicht so sehr den geologischen Aspekt meint. Auf keinen Fall sollte floodplain mit dem deutschen Begriff „Flussaue“ übersetzt werden.

 

Die Landschaften des Liwonde National Parks

Die Landschaft des Parks wird im Westen geprägt durch den eigentlichen Flusslauf mit seiner Ufervegetation (Wasserpflanzen, Röhrichtbereich) und daran anschließenden Grasflächen, Fächerpalmen-Savanne und einem halb-immergrünem Dickicht aus Akazien-, Albizia und Ebenholz-Arten. Diese feuchteren Biotope gehen etwas abseits des Flusses in einen laubabwerfenden Mopane-Wald über. In noch trockeneren Gebieten wächst eine wächst eine Baumsavanne mit Baobab, Akazien, Red Bushwillow (Combretum apiculatum), darin eingestreut einige Flecken von Mopane-Wald. In etwas höher gelegenen Bereichen dominiert Miombo-Trockenwald und entlang einiger Nebenflüsse des Shire (von Osten kommend) wächst immergrüner Regenwald.

Die wenigen höheren Bergrücken sind nicht Teil der Schwemmebene, sondern bestehen aus magmatischen Gesteinen aus dem Erdmittelalter bis in die frühe Neuzeit. Wir haben diese Regionen nicht besucht.

Sporngänse fliegen über den Shire. Im Vorgrund sieht man eine Sandbank, weiter hinten - verschachtelt mit ufernahen Grasflächen - wächst Röhricht, dahinter halb-immergrüner Galleriewald. Ganz im Hintergund erkennt man einen höheren Bergrücken, der aus dem flachen Schwemmland herausragt.

Flussbiotope

Shire River

Grasland / Savanne

Malawi - Liwonde NP

Alle Fotos – wenn nicht anders angegeben – von Ulrike Wizisk

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