Spiegelfeinsänger (Apalis chariessa macphersoni) im Bergwald auf dem Zomba-Plateau
Alle Fotos – wenn nicht anders angegeben – von Ulrike Wizisk
Malawi: Das Zomba-Plateau
Das Zomba-Massiv besteht vorwiegend aus Syenit, einem verwitterungsbeständigen Intrusivgestein, also erstarrtes Magma, das die Erdoberfläche nie erreicht hat. Heute ist es durch die Abtragung des umgebenen („weicheren“) Gesteins freigelegt. Das Gebirge erhebt sich mehr als 1000 Meter über das sanft gewellte Shire-Hochland südlich des Malawisees; der höchste Gipfel erreicht 2087 Höhenmeter.
Große Flächen des ca. 130 km² umfassenden Hochplateaus werden forst- oder landwirtschaftlich genutzt, doch ist der primäre Bergwald stellenweise noch erhalten und bietet seltenen Vogelarten eine Heimat.
Zur geografischen Lage siehe: Karte Malawi.
Beschreibungen der beobachteten Vögel in der Malawi-Vogelliste (VL), direkte Links zum jeweiligen Teil der Liste hinter den Artnamen im Text. Fotos in der Galerie unten und in der Vogelliste, dort auch Bestimmungstipps.
Der noch weitgehend ursprüngliche Bergregenwald macht das Zomba-Plateau zu einem beliebten Ziel für Ornithologen, die dort nach den auf Waldhabitate spezialisierten Arten suchen. Der begehrteste Zielvogel für alle Beobachter ist der Spiegelfeinsänger (Apalis chariessa) (VL5), der hier in der südlichen Unterart macphersoni vorkommt. Kaum irgendwo anders hat man so gute Chancen diesen Vogel zu finden, der sich gerne in den hohen Baumkronen aufhält, was die Sucher erschwert. Wir hatten Glück und konnten den Vogel fast auf Augenhöhe beobachten. Die Art ist stark bedroht, weil für den Nestbau Bartflechten vorhanden sein müssen, die nur in natürlichen Wäldern vorkommen. Mit dem zunehmenden Abholzen verschwinden auch die Vögel.
Der Schwarzkopf-Feinsänger (Apalis melanocephala) (VL5) ist ebenfalls ein typischer Waldvogel, der aber nicht nur solch feuchte Bergwälder wie die in Zomba bewohnt, sondern auch Miombo-Trockenwäldern auf. Er ist deshalb etwas weiter verbreitet. Wir konnten einen Vogel sichten, der vermutlich der Unterart adjacens zuzuordnen ist.
Gefreut haben wir uns über eine schöne Beobachtung eines Sternrötels (Pogonocichla stellata) (VL6), denn dieser Bergregenwaldvogel hält sich bevorzugt versteckt im dichtem Unterwuchs auf. In Zomba handelt es sich vermutlich um die Unterart Pogonocichla stellata orientalis.
Noch schwieriger zu entdecken war der tarnfarbene Grünmantel-Bogenflügel (Camaroptera brachyura) (VL5). Auch er lebt im dichten Unterwuchs und bleibt meist in Bodennähe. Ebenso unscheinbar gefärbt ist der Grünbülbül (Eurillas virens) (VL5), ein recht häufiger Bewohner feuchter Wälder. Es gelang ein Foto von einem Vogel mit einer helle Iris – eine spezielle Unterart?
Weitere Vogelarten auf unserer Liste: Palmensegler (Cypsiurus parvus) (VL1), Livingstoneturako (Tauraco livingstonii) (VL1), Palmgeier (VL3) (Gypohierax angolensis), Weißohr-Bartvogel (Stactolaema leucotis) (VL3), Graubülbül (Pycnonotus barbatus) (VL5), Witwenstelze (Motacilla aguimp) (VL7)
Bildergalerie Zomba: Die Fotos können durch Anklicken vergrößert werden. Dann erhält man auch mehr Infos zu den Bildern. – Fotos Ulrike Wizisk