Schilfzone am Südufer des Dümmer Sees

Alle Fotos – wenn nicht anders angegeben – von Ulrike Wizisk

Der Dümmer See und die Diepholzer Moorniederung

Offene Wasserfläche des Dümmer Sees

Geografie

Der Dümmer oder auch Dümmer See ist ein etwa 12 km² großer See im Südwesten von Niedersachsen unmittelbar an der Grenze nach Nordrhein-Westfalen.

Nur wenige Kilometer entfernt liegen die Kleinstädte Diepholz (im Norden) und Damme (im Westen) und Lemförde (im Süden). Kleinere Orte am Westufer sind Lembruch und Hüde. Weiter im Süden liegt Lemförde. Größere Städte in der weitern Umgebung sind Hannover (ca. 100 km Luftlinie; östlich), Bielefeld (ca. 50 km; südlich, in NRW) und Bremen (ca. 70 km nordöstlich).

Der Dümmer ist nach dem Steinhuder Meer der zweitgrößte See Niedersachsens.

[Hinweis: Der Dümmersee (zusammengeschrieben) ist ein Gewässer in Mecklenburg-Vorpommern]

Flaches Land der Geestniederung (Ochsenmoor südlich des Dümmers)

Der Naturraum

Naturräumlich gehört der See zur Dümmer-Geestniederung, ein
fast ebenes Land mit einer mittleren Höhe von etwa 40 m über dem
Meeresspiegel – Teil der Norddeutschen Tiefebene. Die Landschaft ist
geprägt von Ablagerungen und Landschaftsformen der Eiszeit(en) aus dem
Erdzeitalter Pleistozän. Sandige Flächen, Moore und Gletscherablagungen
prägen das Erscheinungsbild.

Zu den höheren Erhebungen in der Umgebung des Sees zählen die Dammer
Berge im Westen. Sie bestehen aus Ablagerungen, die sich am Eisrand aufgetürmt haben (Endmoränen) und überragen das Tiefland um ca. 100 Meter, höchster Punkt 146 m NN. Der Stemweder Berg (im Südosten, in NRW) erreicht 181,4 m. Seine Gesteine sind älter und stammen aus der Kreidezeit.

Im Rehdener Geestmoor

Entstehungsgeschichte (Geologie)

Der Dümmer entstand zum Ende der Weichseleiszeit, also so etwa von 10.000 Jahren. Das Klima wurde wieder wärmer und der Dauerfrostboden taute auf. Eine mächtige Eislinse im Untergrund hinterließ nach dem Abtauen eine mit Wasser gefüllte Senke. Damit war sozusagen der Ur-Dümmer entstanden, der zeitweise eine Ausdehnung bis zu 150 km² hatte.

Im Zuge der Nacheiszeit setzten Verlandungsprozesse ein, der Dümmer blieb als offene Wasserfläche erhalten. An seinen Ufern entwickelten sich dichte Röhrichtzonen, die wasserseits in Schwimmblatt-Pflanzengesellschaften übergehen, woran sich schließlich die Unterwasservegetation anschließt. Der See hat (heute) nur eine mittlere Wassertiefe von ca. 1 Meter. Landwärts entstanden Niedermoore und feuchtes Grasland sowie Bruchwälder. In der weiteren Umgebung wuchsen ausgedehnte Hochmoore (Diepholzer Moorniederung).

Ogahafen am Westufer des Dümmer

Der Einfluss des Menschen

Die heutige Gestalt des Sees ist durch wasserbauliche Maßnahmen geprägt.
Schon 1903 begannen Planungen zur Eindeichung des Sees und der
Regulierung der Hunte, denn die Region war regelmäßig von Hochwässern
betroffen, was ein Problem für die Land- und Viehwirtschaft darstellte.

Die Deiche wurden aber erst in der Zeit von 1942 bis 1953 gebaut. In
diesem Zuge fand auch die Trockenlegung von 25.000 ha Feuchtwiesen
statt. Damit wurde die ursprüngliche Naturlandschaft weitgehend
zerstört, die artenreiche Vogelwelt verschwand mehr und mehr.

Der See würde lange Zeit eher als Bade- und Wassersport-Ort wahrgenommen denn als Naturlandschaft.

Uferschnepfe in einer Feuchtwiese

Die Natur kommt zurück

Aber es fand dann doch ein Umdenken statt. Heute ist die Dümmerniederung durch erfolgreiche Naturschutz- und Renaturierungsmaßnahmen wieder eine abwechslungsreiche, artenreiche Landschaft.

Besonders erwähnenswert sind die wieder vernässten Wiesen im Süden des Sees („Ochsenmoor„) mit einem stattlichen Bestand an brütenden Uferschnepfen, Rotschenkeln, Bekassinen und Kiebitzen (und viele anderen), den man kaum anderswo in Deutschland findet. Während der Zugzeit kann man sogar rastende Kampfläufer hier beobachten.

Hochmooraspekt im Rehdener Geestmoor

Renaturierung der Moore

Die Hochmoore in der Dümmerniederung sind leider nur in Resten erhalten wegen Torfabbau und Trockenlegung für die Landwirtschaft. Aber auch hier laufen Renaturierungsmaßnahmen, so dass sich vielerorts wieder Hochmoor-Pflanzengesellschaften zeigen und sich (sehr) langsam neue Torfschichten aufbauen.

Kritisch ist zu sehen, dass in einigen Gebieten immer noch Torf abgebaut wird – mit der damit verbundenen Entwässerung mit all ihren negativen Auswirkungen.

Ein spektakuläres Ereignis in den Moorgebieten ist die jährliche Kranichrast in der Diepholzer Moorniederung. Bis zu 100.000 Vögel machen in der Region während des Herbstzuges Station, nicht alle gleichzeitig, aber es sind durchaus einige Tausende die man am Abend beim Einflug zu ihren Schlafplätzen im Moor beobachten kann.

Naturgebiete rund um den Dümmer und in der Diepholzer Moorniederung

Informationen für Naturexkursionen

Im Internet findet man viele hervorragende Infos über die Region. Man kann sich fast zu allen Naturaspekten Broschüren herunterladen und ist somit für Exkursionen in das Gebiet gut ausgestattet. Hier einige Links:

Touristikseite Dümmer-Weser-Land mit den Unterseiten „Natur erleben“  und Prospekten zum Herunterladen (auch über die Naturgebiete und Vogelbeobachtung)

Naturschutzring Dümmer e.V. (mit vielen Broschüren zum Download)

BUND Diepholzer Moorniederung (mit vielen Informationen zur Kranichbeobachtung)

FFH-Gebiet Nr. 065 | Dümmer

EU-Vogelschutzgebiet V39 Dümmer

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