Malawi Säugetierliste Teil 2

Elefanten, Paviane, Stachelschweine, Hasen, Raubtiere

Perissodactyla - Ordnung Unpaarhufer (odd-toed ungulates): Familie Pferde (Equidae)

Das Crawshay-Zebra (Equus quagga crawshayi) [engl. Crawshay’s Zebra] ist eine Unterart des Steppenzebras [Plains Zebra]. Das Steppenzebra ist das am weitesten verbreitete Zebra und die Unterart crawshayi ist die mit den engsten und schmalsten Streifen. Allerdings überlappt sich in Malawi das Vorkommen mit dem des Böhm-Zebras (Equus quagga boehmi) [engl. Grant’s zebra], so dass wir es ggf. teilweise mit Mischlingen zu tun haben, die man „im Feld“ nicht unterscheiden kann. 

Es sind typische Bewohner weiter Grasländer, sie halten sich aber auch in lichten Wäldern oder Buschland auf. Wir konnten Zebras sowohl in der afroalpinen Zone auf dem Nyika-Plateau beobachten, als auch im Tiefland im Liwonde National Park.  

 

Crawshay-Zebra im Nyika National Park

Das stark gefährdete Spitzmaulnashorn  (Diceros bicornis) [engl. black rhinoceros] wurde im Liwonde National Park, der von der afrikanischen NGO „African Parks“ verwaltet wird, in einem speziell geschützten Bereich wieder angesiedelt. Hoffentlich etabliert sich eine stabile Population, die von Wilderern unbehellligt bleibt.

Artiodactyla - Ordnung Paarhufer (odd-toed ungulates): Familie Echte Schweine (Suidae)

Warzenschweine (Phacochoerus africanus) [engl. common warthog] sind fast überall in Subsahara-Afrika in offenen Landschaften ziemlich häufig anzutreffen. Sie sind tagaktiv, wobei sie in den heißen Mittagsstunden meist ruhen. Überwiegend ernähren sie sich pflanzlich, oft sieht man sie auf den Handgelenken „knieend“ grasen., nehmen aber auch tierische Nahrung und Aas zu sich (Allesfresser). Wir konnten Warzenschweine wiederholt im Liwonde National Park beobachten und im Nyika National Park .

Warzenschwein (Phacochoerus africanus)

Artiodactyla - Ordnung Paarhufer (odd-toed ungulates): Familie Flusspferde (Hippopotamidae)

Flusspferde (Hippopotamus amphibius) [engl. Hippopotamus, „Hippo“] sind in Afrika südlich der Sahara in allen großen Gewässern verbreitet, wenn in der Umgebung genügend Graslandschaften zum Weiden vorhanden sind. Tagsüber halten sie sich im Wasser auf, nachts gehen sich dann im Umland auf Nahrungssuche. Während unserer Reise begegneten uns Flusspferde im Shire River im Liwonde National Park, wo sie zahlreich vertreten sind.

Flusspferde (Hippopotamus amphibius)

Artiodactyla - Ordnung Paarhufer (odd-toed ungulates): Familie Hornträger (Bovidae) - Unterfamilie Antilopinae

Klippspringer (Oreotragus[engl. Klippspringer] sind kleine Antilopen mit einer Schulterhöhe von nur 60 cm. Die Männchen tragen kleine, gerade Hornspieße von 20 bis 25 cm. Bei einige Unterarten tragen auch die Weibchen Hörner. Sie haben speziell angepasste Hufe, damit sich auch auf nackten Felsen Halt finden. Wir sahen sie im Nyika National Park. Klippspringer gehören in der Ordnung der Paarhufer zur Familie der Antilopinae, während viele andere als „Antilopen“ bezeichnete Tiere systematisch anders eingeordnet werden.

Kap-Klippspringer (Oreotragus oreotragus)

Was sind eigentlich "Antilopen"?

Fast jeder hat eine Vorstellung von einer Antilope. Man denkt dabei sofort an horntragende Grasfresser, die in großen Herden durch die Savannen Afrikas ziehen. Aber wissenschaftlich ist das nicht ganz so einfach. Vermutlich lehnt sich der heutige Sprachgebrauch aus der lateinisch / griechischen Bezeichnung „antalopus“ an, die ein Fabelwesen meinte, das so schnell war, dass kein Jäger es erlegen konnte. Nur manchmal verfing es sich mit seinen Hörnern im Gebüsch und konnte dann erbeutet werden. Umgangssprachlich werden heute meist alle horntragende Planzenfresser als „Antilopen“ bezeichntet, sofern sie keine Ziegen oder Rinder sind. Wissenschaftlich gibt es aber innerhalb der großen Familie der Hornträger (Bovidae) nur eine von mehreren Unterfamilien, die Antilopae heißt und tatsächlich viele „typische Antilopen“ umfasst, wie z.B. die Gazellen, aber auch „untypische“ wie die Klipspringer. Viele andere Arten, die man landläufig auch als „Antilopen“ bezeichnet und die teilweise sogar die Bezeichnung „Antilope“ im Namen enthalten (z.B. Elenantilope), gehören aber nicht dazu. Auf welchen morphologischen Merkmalen die Sytematik sich begründet, ist nur für Fachleute nachvollziehbar und für die Bestimmung der Arten während einer Safari sowieso nicht wichtig.

Artiodactyla - Ordnung Paarhufer (odd-toed ungulates): Familie Hornträger (Bovidae) - Unterfamilie Bovinae (Rinder und Waldböcke)

Afrikanische Büffel (nicht mehr „Kaffernbüffel“!!!) (Syncerus caffer) [engl. African buffalo] bewohnen die offenen Savannenlandschaften des östlichen und südlichen Afrikas, die nicht allzu trocken sein sollten. Die ehemaligen Unterarten weiter im Westen sind heute als eigene Arten abgetrennt. Kaffernbüffeln leben in teils großen Herden, die jahreszeiltlich relativ ortsfest sind. Da sie sich meist in der (weiteren) Umgebung von größeren, permanenten Gewässern aufhalten, ist für ausreichend Nahrung über das Jahr gesorgt. Wir sahen während unserer Reise kleinere Büffelgruppen in lichtem Mopane-Wald innerhalb der Schwemmebene des Shire Rivers im Liwonde National Park.

Afrikanische Büffel (Syncerus caffer)

Das (Tiefland-)Nyala (Nyala angasii /  Tragelaphus angasii) [engl. lowland nyala] gehört in die Gruppe der Waldböcke. Die Weibchen erreichen eine Schulterhöhe um 150 cm. Sie sind rötlich braun gefärbt und haben bis zu 18 weiße Streifen auf den Flanken. Sie tragen keine Hörner. Die weitaus kräftigeren männlichen Tiere erreichen bis 210 cm Schulterhöhe. Anfangs sind sie eher heller grau gefärbt, mit dem Alter werden sie dunkler und brauner (variabel). Die Flankenstreifen verschwinden teilweise ganz.  Charakteristisch für alte Böcke ist eine lange Behaarung. Das eindrucksvolle Gehörn ist gedreht und kann bis 80 cm lang werden. Auffallend bei den Nyalas ist ein weißer Streifen zwischen den Augen, der bei den erwachsenen Böcken in der Regel am ausgeprägtesten ist.

Nyalas sind vor allem in Mosambik verbteitet und im ganz nahen Grenzgebiet von Simbabwe und Südafrika. Auch im äußeren Südosten von Sambia und im Malawi in der Gegend um den Liwonde National Park kommen sie vor. Dort konnten wir ein subadultes Männchen an einer Wasserstelle innerhalb eines Mopane-Trockenwalds beobachten. Diese Trockenwälder, eingetreut in mehr offenere Biotope mit Grasland, sind das typische Habitat dieser Tierart.

(Tiefland-)Nyala (Nyala angasii), weibl. (SÜDAFRIKA)
(Tiefland-)Nyala (Nyala angasii), männl. (SÜDAFRIKA)
(Tiefland-)Nyala (Nyala angasii), männl, subadult (MALAWI)

Die Elenantilopen (Taurotragus oryx) [engl. Eland] erreichen ein 500 bis 1000 kg bei einer Schulterhöhe von etwa 1,50 m. Die Tiere bewegen sich gemächlichen Schrittes in großen Herden über das Grasland, wobei sie aber durchaus auch bis zu 70 km/Std. laufen können. Eigentlich sind es eher Laubfresser, aber offensichtlich schmeckt ihnen im Nyika National Park durchaus auch die frisch nach den Bränden hochwachsende Vegetation des Graslandes. Elenantilopen fallen durch ihre Größe auf (wie ein Rind aber schlanker). An der Schulter ist eine Beule ausgebildet. Das Fell ist hellbeige, bei alten, männlichen Tieren an Hals und Schulter dunkel. Wichtiges Erkennungsmerkmal sind die gedrehten, aber ansonsten nur schwach gebogenen Hörner. Da in Malawi nur Bilder einer weit entfernt grasenden Herde gelangen, ist oben ein Bild aus Uganda eingefügt, auf dem man die Merkmale besser erkennen kann.

Elenantilopen im Nyika National Park
Elenantilopen im Nyika National Park
Elenantilope (UGANDA)

Buschböcke oder Schirrantilopen [engl. bushbuck] bilden einen Artenkomplex (Tragelaphus scriptus / sylvaticus). Früher wurden alle zusammen als eine Art (T. scriptus) geführt. Die Fellzeichnung der Arten / Unterarten sind sehr varialbel und die systematische Erfassung ist noch nicht abgeschlossen. Die Buschböcke im Nyika National Park zählen wohl zur sylvaticus-Artengruppe des südlichen/östlichen Afrikas.

Der Name Schirrantilope kommt von der seitlichen Fellzeichung, die an ein Pferdegeschirr erinnern soll, ist aber bei den Tieren in Malawi oft undeutlich ausgebildet. Die Bezeichung Buschbock bezieht auf den Lebensraum im Buschland oder sogar in Wäldern. Im Nyika-Gebiet sieht man die Tiere regelmäßig in der offenen Landschaft, allerdings bevorzugt in höherer Vegetation.

Man erkennt sie an den hellen Fellpartien an Kehle und am Halsansatz sowie an hellen Flecken im Gesicht; individuell variabel. Männliche Tiere tragen gedrehte Hörner und eine kleine Mähne auf dem Rücken. Ihr Fell wird mit zunehmenden Alter immer dunkler. Sie erreichen eine Schulterhöhe bis 110 cm, die Weibchen sind deutlich kleiner.

Buschbock (Nyala angasii), männl.
Buschbock (Nyala angasii), männl, subadult
Buschbock (Nyala angasii), weibl. oder männl. subadult

Der Kap-Großkudu (Strepsiceros strepsiceros) [engl. greater kudu] sind kräftige „Antilopen mit einer Schulterhöhe bis 150 cm. Das Fell ist blaßbraun-rötlich und besitzt an der Körperseite vertikale weiße Streifen. Sowohl am Rücken als auch am Hals gibt es eine Mähne. Auffällig sind die großen, runden Ohren. Die Böcke tragen lange gedrehte Hörner. Ihr Habitat sind (trockene) offene Landschaften mit eingestreuten Busch- und Baumgruppen.

Wir konnten die Großkudus im Liwonde National Park beobachten.

Kap-Großkudu (Strepsiceros strepsiceros), männl.
Kap-Großkudu (Strepsiceros strepsiceros), weibl.
Kap-Großkudu (Strepsiceros strepsiceros), männl. + weibl.

Die Pferdeantilopen (Hippotragus equinus) [engl. Roan Antelope] sind im Nyika National Park weit verbreitet. Es sind kräftige Tiere (vor allem die männlichen), die bis 300 kg schwer werden können; Kopf-Rumpflänge etwa 2 Meter. Sie halten sich gerne in Bereichen mit etwas Bewaldung auf und bevorzugen die Nähe von Wasserstellen. Meist leben sie in Trupps von etwa 20 – 30 Tieren, die sich in einem festen Territorium (bis 120 km²) bewegen. Ihre Hauptnahrung sind Gräser und das nach Bränden hochwachsende frische Grün von diversen Savannenpflanzen.
Man erkennt die Pferdeantilopen an ihren schwarz-weißen Gesichtern. Auch die Innenseite der Ohren sind weiß. Ansonsten ist das Fell hell- bis dunkelbraun mit einer Mähne vom am Rücken bis zum Nacken und auch am Hals. Der Schwanz ist schwarz und hat eine Quaste. Beide Geschlechter tragen geringelte Hörner, die hinten gebogen und nicht gedreht sind.

Pferdeantilope (Hippotragus equinus)
Pferdeantilope (Hippotragus equinus)
Pferdeantilope (Hippotragus equinus)

Bei den Rappenantilopen (Hippotragus niger) [engl. Roan Antelope] tragen beide Geschlechter lange, geringelte, nach hinten gebogenen Hörner, die bei alten Böcken bis ca. 150 cm lang werden können. Die Tiere erreichen eine Schulterhöhe von ca. 140 cm und ein Gewicht von ca. 250 kg. Die Böcke färben sind ab dem fünften Lebensjahr schwarz mit weißem Bauch und weißer Zeichnung, die Weibchen bleiben länger braun bzw. färben nicht vollständig um. 

Das bevorzugte Habitat der Rappenantilopen sind trockene Wälder, in denen wir sie im Liwonde National Park beobachten konnten. Sie gehen aber auch in offenes Umland und halten sich in der Nähe von Gewässern auf.

Rappenantilope (Hippotragus niger), unausgefärbt
Rappenantilope (Hippotragus niger), ausgefärbtes Männchen

Impalas oder Schwarzfersenantilopen (Aepyceros melampus) [engl. Impala] sind Bewohner der offenen Savannen des östlichen und südlichen Afrikas. Sie sind mit einer Schulterhöhe um 85 cm mittelgroß und wirken recht schlank, wobei die männlichen Tiere größer sind. Impalas sind rotbraun gefärbt, seitlich heller, am Bauch weiß. Das Fell ist kurzhaarig und glänzend. Ein gutes Erkennungsmerkmal ist die „schwarze Ferse“, ein dunkles Haarbüschel, dass eine Drüse bedeckt. Die Hufe sind ebenfalls schwarz. Das helle Hinterteil wird von zwei schwarzen Streifen begrenzt, auch der Schwanz trägt einen dunklen Längsstreifen. Das Gesicht zeigt bis auf helle Flecken keine besondere Zeichnung. Die Ohren sind innen weißlich und haben schwarze Spitzen. Nur die Böcke tragen Hörner, die geriffelt sind. Die Tiere leben in Herden mit einem komplexen Sozialgefüge. Wir konnten kleinere Ansammlungen oft in den offenen Landschafen im Liwonde National Park beobachten, oft auch am Ufer des Shire.

Impala (Aepyceros melampus), männl.
Impala (Aepyceros melampus), Weibchengruppe

Der Ellipsen-Wasserbock (Kobus ellipsiprymnus) [engl. waterbuck] zählt mit eine Schulterhöhe von 130 cm zu den größeren Antilopen, zudem ist er recht kräftig gebaut. Sein Verbreitungsgebiet ist das östliche Subsahara-Afrika. Westlich kommt der Dafassa-Wasserbock vor, der aber am Hinterteil nicht die deutlich begrenzte Ellipsenzeichnung besitzt. Das etwas zottige, relativ langhaarige Fell ist graubraun, wobei es am Rücken am dunkelsten ist.  Es gibt am Hals und am Kopf einige hellere Partien. Der Hintern wird von dem namengebenden hellen, ellipsenförmigen, ziemlich scharf abgegrenzten Streifen umrahmt. Nur die Böcke tragen eine Gehörn, das bei alten Tieren fast einen Meter lang werden kann. Wie der Name schon vermuten lässt, bevorzugen die Wasserböcke die Nähe von Gewässern und so konnten wir sie oft am Ufer des Shire im Liwonde National Park sehen, vor allem in eher baumbestandenen Gegegeden.

Ellipsen-Wasserbock (Kobus ellipsiprymnus), männl.
Ellipsen-Wasserbock (Kobus ellipsiprymnus), "Ellipse" gut zu sehen!

Die Großriedbock (Redunca arundinum) [engl. Southern Reedbuck] ist der größte Vertreter der Gattung der Riedböcke, aber trotzdem eine recht kleine kleinere, zierliche „Antilope“. Die männlichen Tiere erreichen ca. 1 Meter Schulterhohe und etwa 90 kg Gewicht. Sie tragen schwach geringelte, nach vorne gebogene Hörner. Die Weibchen sind kleiner und haben keine Hörner. Das Fell ist wollig und braun. An den Vorderläufen ist ein dunkler Strich zu erkennen (Unterscheidung zu anderen Riedböcken).

Diese Antilopenart ist typisch für offene Grasflächen. In den Trockenzeiten findet man sie in der Umgebung von Wasserstellen. Wir konnten sie im Nyika National Park beobachten.

Großriedbock (Redunca arundinum), männl. + weibl.
Großriedbock (Redunca arundinum), männl., jung
Großriedbock (Redunca arundinum), männl.
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