Kuppe aus kristallinem Gestein

Alle Fotos – wenn nicht anders angegeben – von Ulrike Wizisk

Malawi - Geologie

Geologisch besteht Malawi hauptsächlich aus Gneisen und Graniten mit einem Alter von mehr als 1 Milliarde Jahre. Die mit knapp 2 Milliarden Jahren ältesten Gesteine treten im äußersten Norden des Landes zu Tage (Ubendian Belt).

Örtlich werden diese sehr alten Formationen von jüngeren Sedimenten und Vulkaniten überlagert, so z. B. den kohleführenden Ton- und Sandsteinen des im südlichen Afrika weitverbreiteten Karoo-Systems. Teilweise wurden die älteren Gesteine von basischen (siliziumarmen) und alkalischen (kalium- und natriumreichen) Magmen durchdrungen. Dier Intrusivgesteine bilden heute bedeutende Erhebungen, wie das Zomba Plateau und Mount Mulanje im Süden des Landes.

Besonders im Westen und entlang des zentralen und südlichen Malawi-Sees werden ausgedehnte Flächen von jungen lockeren oder teilweise verfestigten Sedimenten und Böden bedeckt. Die älteren Gesteine treten dort nur an wenigen Stellen zutage.

Mulanje Massiv

Das wohl interessanteste Phänomen aus der jüngeren Erdgeschichte (einige Millionen Jahre) ist der Ostafrikanische Grabenbruch an dessen südlichen Ende Malawi liegt. Das „Great Rift Valley“ ist ein ca. 6000 km langes System von „Rissen“ in der Erdkruste, das sich in Nord-Süd-Richtung durch das östliche Afrika von Äthiopien bis nach Mosambik zieht und und zahlreiche aktive Vulkane aufweist. Hier driften Kontinantalplatten auseinander und die Gesteinformationen im Inneren der Risszone „fallen“ sozusagen nach unten und bilden einen riesigen Graben. Die Grabenschultern überragen die Talsohle um 1 bis 3 km.

Innerhalb des 30 – 200 km breiten Grabens befinden sich zahlreiche Gewässer unterschiedlicher Größe und Salzghaltes – von kleinen, flachen Wasserflächen bis zu großen Nord-Süd ausgerichteten, langgestreckten tiefen Seen. Der Tanganijasee (Demokratische Republik Kongo, Tansania, Sambia und Burundi) ist der größte und wohl auch der bekannteste der sieben größten Seen im Rift Valley. Einige der Seen im Grabenbruch haben einen hohen Mineralgehalt (Soda, Natron), der auf den aktiven Vulkanismus zurückzuführen ist und durch die Verdunstung in dem teilweise sehr trockenem Klima noch verstärkt wird.

Der Malawisee ist der südlichste der großen Rift-Valley-Seen. Er füllt eine tiefe Spalte: Die Wasseroberfläche befindet sich in ca. 460 m Höhe, die maximale Wassertiefe beträgt 704 m, was bedeutet, dass der Grund des Sees stellenweise mehr als 200 m unter dem Meeresspiegel liegt. Es ist ein Süßwassersee und wird aus einem 90.000 km² Einzugsgebiet des gesamte Nordens von Malawi gespeist. Über den Shire-Fluss fließt das Wasser aus dem See dann nach Süden in den Sambesi.

Diese spezielle Topografie und damit zusammenhängende mikroklimatische und hydrologische Verhältnisse des Großen Grabenbruchs haben die Verbreitung und Entwicklung von Tieren und Pflanzen entscheidend beeinflusst. Während das „Rift Valley“ einen Nord-Süd-Migrationskorridor bildet, erschwert es gleichzeitig eine Ausbreitung der Arten in Ost-West-Richtung. Als Gletscher große Teile Europas und Asiens bedeckten, war dieses geschützte langgestreckte Tal im Osten Afrikas ein „Paradies des Lebens“, u.a. für frühe Hominiden. Zahlreiche Fossilfunde, darunter ein Homo rudolfensis aus dem Gebiet des heutigen Malawi, der vor mehr als 2 Millionen Jahren lebte, gaben ihm den Beinamen „Wiege der Menschheit“.

Schwemmebene des Shire-Flusses im Liwonde National Park - eine charakteristische Landschaft im Rift Valley
Schwemmebene des Shire-Flusses im Liwonde National Park - eine charakteristische Landschaft im Rift Valley

Text: Ute Schreiber

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